Trailritte und Reiturlaube by Moni - USA Trails 2003
 

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Texte und Fotos: Copyright by Simone Scheiper

2500 Meilen durchs Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf dem Fünf-Staaten-Trail durch Oregon/Kalifornien/Utah/Nevada/ Arizona
         
Zwei Urlaube bei den Fir Mountain Outfitters in den USA hinterließen ihre Spuren... Süchtig nach Trailreiten: -) So entstand der Plan einen kompletten Jahresurlaub in den Staaten zu verbringen ohne eine Bank überfallen zu müssen.     Dieses Mal also ein Reisebericht von der "anderen Seite"... der Seite eines "Aushilfsguides"...

28.08.2003, Donnerstag

Wo bleibt denn bloß Mimi? Um 8:45 Uhr soll es losgehen, ich schleppe also schon mal mein Gepäck ins Erdgeschoss. Ein Windzug ...... plötzlich knallt die Wohnungstür zu und ich stehe ausgesperrt alleine im Treppenhaus... Mist! Der Rucksack mit den Flugtickets befindet sich natürlich noch in der Wohnung. Wie gut das es Handys gibt... Schnelle rufe ich meinen Vater an, der im Nachbarort wohnt. Er kommt wie die Feuerwehr rüber und lässt mich 10 Minuten später mit dem Zweitschlüssel wieder rein - Puh, das geht ja gut los...
Kurz danach kommen Mimi und Bernd. Bernd ist heute morgen scheinbar genauso durch den Wind wie ich, denn ich kann gerade noch rechtzeitig verhindern das er auf Autobahn in Richtung Dortmund auffährt *grins. Ein wildes Wendemanöver auf der schon ziemlich vollen Bundesstraße folgt: -)
    
Angekommen im Flughafen Hannover läuft das Einchecken anders als gewohnt - Der Hauptgepäck-Check schon vor dem Einchecken. Natürlich muss ich mein Gepäck öffnen. Das "Korpus delicti" entpuppt sich als mein Gürtel-Buckel, aber das Suchen nach dem undefinierbaren Gegenstand hält den Verkehr locker 10 Minuten auf. Mimi steht neben mir und kann sich das Grinsen nicht verkneifen, während die Umherstehenden mich anschauen als hätte ich eine Bombe im Gepäck... Auf dem Transferflug nach Frankfurt mit der Lufthansa Boing "Reutlingen" lernen wir Sandra kennen, sie ist unterwegs nach Mexiko City um ein 6-monatiges Betriebspraktikum bei VW zu absolvieren. Zu dritt gehen wir vom Terminal A nach B. Ohne Skycab und ohne uns zu verirren stehen wir nach 30 Minuten vor unserem Gate und können SOFORT in den Bus steigen der uns zur LH "Villingen-Schwenningen" bringt.
    
Wir fliegen Richtung Norden, überqueren Irland, Island und bestaunen Grönlands ewiges Eis. Über Labrador, Kanada müssen wir die Zollpapiere und Immigrationskarten ausfüllen. Pünktlich um 14 Uhr landen wir in Portland (Oregon). Keine 15 Minuten dauert heute die "Einreiseprozedur" und unserer Beamter ist supernett. Er stellt keine überflüssigen Fragen und lacht sogar! Dann geht's weiter zum Gepäckband und mit dem Bus zum Internationalen Terminal durch den Zoll. Hier erregt meine Haarkur großes Aufsehen, denn sie ist rund... "Haben sie einen Tennisball in ihrem Gepäck?" Hää? Wie? Nee, natürlich nicht! *grins
    
Dominique erwartet uns schon. Wir fahren zu Ron nach Odell und werden von ihm, den Hunden und Pferden stürmisch begrüßt. Seit 2 Tagen ist auch Bordercolliewelpe "Dotty" mit von der Partie. Diese Handvoll Hund erklimmt sofort meine Reisetasche als sei sie der Mount Everest und purzelt wieder runter. Wir füttern die Pferde, bauen unser Zelt auf und genießen die Sonne mit Blick auf den Mt. Hood. Dann gibt es leckeres Abendessen: Steaks, Hühnchen, Mashed Potatos und Salat... Oh je - was wird meine Waage bloß nach 5 wöchiger Verpflegung durch Ron sagen??? Um 22 Uhr fallen wir todmüde ins Zelt (Kunststück, wir sind ja auch schon knapp 30 Stunden auf den Beinen)
        
29.08.2003, Freitag in Oregon
    
Ich wecke Mimi versehentlich eine Stunde zu früh, weil ich meine Uhr nicht richtig umgestellt habe - ups peinlich, aber kann ja mal passieren...
Wir füttern gegen sieben Uhr die Pferde, währenddessen geht die Sonne auf. Die Nacht war frisch und das Zelt ist feucht. Der erste Morgen im Amiland beginnt hektisch: Zelt abbrechen, Gatter der Pferdekoppel
abbauen, Heunetze anhängen und die 13 Pferde verladen. Wir machen uns mit dem Van vertraut und werden in die technischen Details eingewiesen. Niemand von uns fährt schließlich in Deutschland ein Auto mit "Overdrive"... Nach 30 Minuten Fahrt stoppen wir an einer Telefonzelle und senden ein Lebenszeichen in die Heimat, dann gibt's 1. Frühstück: Einen Burger!
    
Weiter geht´s auf der Interstate 84, entlang des Columbia River, Richtung Portland. Nach einigen Meilen zieht plötzlich ein Geländewagen vor uns auf die Spur, obwohl sich vor ihm bereits alles staut... Mimi bremst wie verrückt aber am Ende fehlen knapp 2 Meter... Rums! ...beide Stossstangen sind verbeult!
So lernen wir am ersten Tag, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, einen wirklich netten US-Sheriff kennen. Irgendwie haben wir uns den total anders vorgestellt... Der gutaussehende Typ ist völlig cool und fragt: "You poppt him?" *grins - wenn der wüsste was das in Germany bedeutet... -, schließlich beruhigt uns und meint nur: "It dosn´t matter"... toll...
    
Nachdem uns die ganze Aktion etwa eine Stunde Zeit gekostet hat, ist unser Platz im ersten Horsecamp besetzt und wir bekommen 2 auseinanderliegende Corrals zugewiesen. Die Lauferei beginnt: Wasser, Futter und wieder Wasser für alle Pferde... ich bin so was von fertig! Meine "Muckigrenzen" sind erreicht und nach dem Umlagern des sechsten 50 Pfund Sacks Pferdefutter freue ich mich auf den morgigen Muskelkater. Puh, meinen Job als "Aushilfsguide" habe ich mir irgendwie körperlich einfacher vorgestellt.
    
 
1. Tag 30.08.2003, Samstag in Oregon
    
Ich bin um halb sechs wach - noch ist es stockdunkel und still draußen. Bis halb acht bleibe ich liegen, dann heißt es Pferde füttern und tränken, Heunetze füllen und 4 Zelte für die 7 Gäste aufbauen. Drei Lagen Heu in ein Netz zu zaubern, dauert noch fast genauso lange wie ein Zelt aufbauen - das muss besser werden!
Dominique und Ron fahren in die Stadt und wir dürfen alleine eine Runde Ausreiten. Irgendwie fehlt uns beiden der richtige Elan, denn wir wissen ja das uns in den nächsten Wochen einige Stunden im Sattel erwarten... also bloß keinen Stress!
    
Wir putzen die Pferde, flechten Zöpfe in die Mähnen und legen "Augenmakeup" gegen die Fliegen "SWAT-Creme" auf... das schaut richtig lustig aus: -) Um 17 Uhr kehrt dann unser Entdeckergeist zurück und wir satteln Sneakers und Stevie für eine kurze Runde um unser Camp im "Tillamook States Forrest".     Gegen 18 Uhr kommt Dominique mit den ersten 6 Gästen zurück und fährt sofort wieder nach Portland zum Flughafen um die letzte Mitreiterin einzusammeln. Um 21:30 Uhr liegen wir in unserem Trailer.
    
2. Tag 31.08.2003, Sonntag in Oregon
    
Heute heißt es "gegenseitiges Beschnuppern"... Die meisten Gäste leiden noch unter der Zeitverschiebung und sind müde. Während eines 3,5 stündigen Einführungsrittes durch den Tillamook Forrest lernen sich Pferde und Reiter besser kennen und schließlich stehen die richtigen Paarungen fest.
        
3. Tag 01.09.2003, Montag in Oregon
    
Um 6:15 Uhr wache ich auf und wecke Mimi. Wir machen uns kurz frisch und wecken die anderen um 6:30 Uhr. Heute brechen wir das erste Mal zusammen mit den Gästen das Camp ab. Zelte abbauen, Schlafmatten verstauen, Gepäck verladen - Während die Gäste in Ruhe frühstücken, heißt es für uns Pferde füttern und tränken, Corrals säubern und "im Vorbeigehen" einen Happen essen.
    
Dann werden die Pferde verladen und wir brechen um 10 Uhr, mit den 3 Trailern, Richtung Pazifikküste auf. Nach 3,5 stündiger Fahrt stoppen wir in Newport beim Wal Mart und ich kaufe mir ein "Headlight" um beim
Arbeiten die Hände frei zu haben. Es gibt Tacos und Burritos und weiter geht's zum Viewpoint "Strawberry Hill" zum Seelöwen watching! Die Brandung schlägt gegen die Steilküste, Schaumkronen umspielen die Felsen und ab und zu taucht ein Seelöwe zwischen ihnen auf. Weiter auf der Küstenstraße "One o one" geht's an den Oregon Dunes vorbei, über Florence, Coos Bay nach Bandon.
    
Um 17:30 Uhr laden wir die Pferde im Horsecamp "Bullards Beach" ab und verpflegen sie. Dann: Luxusduschen... ahhh... eine Wohltat. Um 20:30 Uhr gibt's Abendessen und ein Lagerfeuer beendet unseren heutigen Drivingday. Zwei Drittel Oregons liegen bereits hinter uns und wir nähern uns der kalifornischen Staatsgrenze.
        
4. Tag 02.09.2003, Dienstag in Oregon
    
Heute können wir ausschlafen und versorgen die Pferde erst um halb acht. Um 9 Uhr gibt's leckeres Frühstück - die Meeresluft scheint alle besonders hungrig zu machen und in Windeseile füllen sich die Teller mit Unmengen von Frühstücksspeck, Pancakes, Mini-Fleischbällchen und sonstigem.
    
Wir satteln um kurz nach 10 Uhr und reiten bis 12:30 Uhr eine Runde zum Leuchtturm. Endlich Pazifikstrand unter den Hufen - YEAH! Danach reiten wir zurück ins Camp und gehen in anderer Richtung (nördlich) zurück zum Meer. Die Pferde wissen ganz genau was nun folgt und freuen sich mindestens genauso sehr wie wir darauf.... Fetzgalopp an der Wasserkante entlang... nur genial! Nach etwa 5 Meilen ist leider "schon" Schluss - Schade, ich hätte noch endlos weiter durch die Gischt preschen können... Wir suchen einen Platz zum Satteltaschenpicknick und sammeln Sand Dollars. Ich liege in einer kleinen Düne und genieße die Sonne. Vor mir rauscht das Meer und weiße Wellen schlagen über mittelgroße Felsen im Wasser und brechen. Es ist windig aber man spürt genau wie die Sonne dennoch gefährlich auf der Haut brennt.     Nach dem Päuschen ist ein kurzer Videogalopp für Dominique´s neu erworbene Videokamera angesagt.
"Meine" Nintysix , eine braune Foxtrotterstute, hält gut mit. Danach gehts wieder im Preschgalopp zurück Richtung Camp. Ein schmaler Pfad durch die Dünen beendet diesen tollen Reittag.
    
Wir spritzen die Pferde um 17 Uhr ab und versorgen sie. Um 18 Uhr gibt es Essen, dann nutzen wir die Chance die Luxusdusche im Camp ein zweites Mal zu nutzen.     Danach reiten alle die noch immer nicht genug haben -ohne Sattel- zurück an den Strand zum Sonnenuntergang. Ein anschließendes Lagerfeuer beendet um 21:30 Uhr unseren Tag.
        
5. Tag 03.09.2003, Mittwoch in Kalifornien
    
Um 6 Uhr klingelt mein Wecker... gähn... Noch ist es finster und eigentlich möchte ich nicht aus meinem Schlafsack kriechen. Heute heißt es wieder Zelte und Camp abbrechen, Corrals misten und weiter nach Kalifornien fahren! Movingday: Sunshine-State wie are coming!!!
    
Da wir um 8 Uhr frühstücken, können wir pünktlich um 9 Uhr abfahren. Es geht über die Route 42 East, Richtung Roseburg. Um 11 Uhr nähern wir uns der Staatsgrenze und es ist sonnig und sehr heiß. Es wird noch mal getankt da in Oregon das Gas deutlich billiger ist. Die Interstate 5 South führt uns direkt nach Kalifornien. Zum Mittagessen stoppen wir bei Mc Donalds in Yreka und es bewölkt sich - Wie? Keine Sonne im Sunshine-State??? Hinter dem Mount Chesta beginnt es plötzlich zu regnen, ups...     Einige 100 Meilen weiter, gegen 18 Uhr, gibt es Pizza in Red Bluff bei schwülen 30 Grad.
    
Dann endlich um 21:30 Uhr erreichen wir im Dunkeln unser neues Camp im "Lassen-Park". Die Highline (Leine zum Pferde anbinden) wird gezogen, die Zelte und der Rest des Camps mittlerweile "profimäßig" im Licht der Autoscheinwerfer aufgebaut.
Trotz der 12 Stunden im Auto fühlen Mimi und ich uns noch erstaunlich fit. Bis 23:30 Uhr sitzen wir mit Andrea am Tisch und erzählen Witze: -)
        
6. Tag 04.09.2003, Donnerstag in Kalifornien
    
Seit ihr schon wach? Es ist gerade 7 Uhr... hier ist es deutlich wärmer als in Oregon.     Zum ersten Mal sehe ich unser Camp bei Tageslicht. Nur genial - Natur pur! Die Pferde stehen zufrieden in der Sonne und fressen - Hinter ihnen glitzert das Wasser eines idyllischen Moorsees und Kraniche begrüßen uns mit lautem "Geklapper".
    
Um 10:30 Uhr reiten wir los. Ich habe mir heute den Araberschimmel Nabaz gesattelt. Unser heutiger Ritt führt uns zu einem Gysir -Ihr habt richtig gelesen! Sowas gibt es nicht nur auf Island-. Kochendheißes Wasser blubbert vor sich hin und es riecht nach Schwefel - Große Rauchwolken steigen in den strahlend blauen Himmel: Lassen Vulcanic National Forrest!
Die etwa 25 Meilen lange Tour durch den Wald liegt um 19 Uhr hinter uns - ein toller abwechselungsreicher Ritt!     Da es sehr staubig ist, gönnen wir uns alle ohne Ausnahme eine Trailerdusche. Um halb zehn liegen wir in der Falle, denn morgen heißt es: On the road again...
        
7. Tag 05.09.2003, Freitag in Nevada
    
Um 6:15 Uhr klingelt mein Wecker... Nun heißt es schnell sein, denn schon um 8:30 Uhr soll es weitergehen um nicht voll in den Wochenendverkehr zu geraten. Pferde füttern, Camp abbrechen, verladen und frühstücken. Man glaubt es kaum doch wir sind pünktlich!
    
Es geht auf die Route 36, Richtung Susanville. Einige Stunden später passieren wir Reno und sind in Nevada. In Reno-Sparks kehren wir zum Lunch bei Mc Donalds ein -Man haben die hier riesengroßen, leckeren Salat... hmmmm - Ein Shoppingstop folgt im Ranch Farm Home Supply am Highway Fallon. Wir haben eine Stunde Zeit und mir wird bei dem Angebot und den günstigen Preisen ganz schwindelig: -) Es ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen... Endlich neue Durango Boots und eine Original Wrangler Cowgirl Cut Jeans! "Visa-sei-Dank" finden noch 5 SWAT-Fliegencremes und weiterer Kram den Weg in meine Tüte...
Um 16:40 Uhr geht's weiter auf der Route 50 East "Die einsamste Straße Amerikas" nach Austin/ Nevada. Die Natur schaut hier völlig anders aus. Während uns in Kalifornien Wälder, Bäche und kurvenreiche Straßen begegneten, ist in Nevada eher steppenähnliche Gegend. Die Route 50 ist kerzengerade und man könnte tatsächlich morgens sehen wer mittags zu Besuch kommt : -)
Einige wenige Wolken werfen ihre Schatten auf terracotta-farbige Hügelformationen und laden zum Träumen ein... unendliche Weite.... Einfach die Seele baumeln lassen - genial! Kurz vor Austin zucken plötzlich Blitze vom Himmel, überall entstehen Regenbögen... und wo ist nun der Topf mit Gold am Ende des Regenbogen? Betrug !?!
    
Wir erreichen unsere "Arena" im Regen. Das Camp aufbauen gestaltet sich hier etwas schwieriger als sonst aber die Pferde sind total happy über ihren Freilauf und springen freudig buckelnd durch die Arena.
    
8. Tag 06.09.2003, Samstag in Nevada
    
Um 7 Uhr geht's los. Das Camp wird abgebrochen, die tägliche Arbeit mit den Pferden beginnt.
    
Nach dem Frühstück folgt ein 1,5 stündiger Ritt nach "Austin-City" mit Fotostop am "Austin-International-Hotel". Auf dem Rückweg sehen wir uns bei einem Abstecher das "Stoke-Castle" an - Dieses konnten wir bereits am Vorabend vom Camp aus wunderschön beleuchtet erkennen.
Um 12:00 verladen wir die Pferde und fahren wieder auf die Route 50. Unser heutiges Etappenziel liegt nur "2 Dörfer" weiter... Einziger Schönheitsfehler: Nur alle 120 Meilen taucht ein Ort auf - erst Eureka und dann Ely! Während der doch 4 Stunden dauernden Fahrt werden wir mit freilaufenden Mustangs belohnt, die einfach friedlich neben der Straße grasen... BLM Country!
Wir campen im "Humbold National Forrest". Bereits um 17 Uhr sind alle Pferde versorgt und mampfen ihr Futter. Heute können wir relaxt 2,5 Stunden faul in der Sonne sitzen und entspannen oder lesen.
    
Ron´s Abendessen ist der Hammer: Hähnchenschenkel, Kartoffelpüree und echte amerikanische Maiskolben. Um 20:30 Uhr gehen wir schlafen, denn morgen steht uns eine unserer längsten Etappen bevor.
Um Mitternacht zucken Blitze vom Himmel und ein fast 2 stündiges Gewitter tobt sich über uns aus. Alles ist taghell und ich bin wirklich froh mit Mimi im Trailer schlafen zu können, obwohl die Zelte natürlich auch wasserdicht sind.
       
9. Tag 07.09.2003, Sonntag in Utah
    
Um 6 Uhr heißt es Aufstehen. Heute ist Hektik total angesagt, denn um 8 Uhr wollen wir losfahren. Das Frühstück findet im Stehen statt, denn die Stühle waren leider nicht wasserdicht: -) Wir brechen alle Schnelligkeitsrekorde und sind um 8:03 Uhr im Van !!!
    
Die Route 50 bringt uns direkt nach Utah. An der Staatsgrenze folgt einer Fotostopp, dann geht's weiter Richtung "Delta". Unser Radiosender ist heute genial - die ersten Lieder die wir aus den englischen Charts kennen und keine Countrymusic. In "Salina" verlässt er uns leider... Dafür folgt ein Lunchstopp bei Burger King. Jetzt heißt es die Uhr eine Stunde vorstellen denn Utah hat keine Sommerzeit.     Ein Viewpoint wird angesteuert - Hier können wir in weiter Entfernung den Brice Canyon erahnen. Ein Traum wird plötzlich Wirklichkeit und mir läuft eine Gänsehaut über den ganzen Körper... Welcome Marlboro Country! Rotes Gestein in den verrücktesten Formationen... es ist der Hammer... unbeschreibbar! Mir schießen fast Tränen in die Augen.
    
Unser heutiges Camp liegt direkt am Colorado River. Die Sonne geht unter und ein Farbenspiel taucht die uns umschließenden Felsen in ein sattes orange/ rot.
       
10. Tag 08.09.2003, Montag in Utah
    
Um 7 Uhr werden die Horsies versorgt, halb neun gefrühstückt. Um 10 Uhr verladen wir unsere Pferde und fahren ein kleines Stückchen.
Wir satteln auf und beginnen unseren Ritt zum "Dead Horse Point" ...was für ein Name... Rotes Gestein und Felsen ohne Ende - so ist das Leben schön! Ich darf heute Sheila, eine erst 3 jährige, palomino-overo farbige Foxtrotterstute, reiten. Sie hat superschöne, weiche Gänge. An einer schwiegen Stelle sitzen wir ab und führen die Pferde über Geröll, dann haben wir 1,5 Stunden Lunchpause auf einem Felsplateau mit irrem Panorama... unter uns ist nur noch die Tiefe.     Zurück geht's auf dem selben Weg, doch zwischenzeitlich haben 2 nette "Bauarbeiter" eine halbe Stunde ihrer Pause extra für uns geopfert, um die Geröllstelle zu planieren. Was für ein Service! Thanks!
    
Um 16:30 Uhr sind wir wieder im Camp, dann geht's mit dem Van nach Moab zum Shopping. Wir beeilen uns, denn zum Sonnenuntergang wollen wir im "Arches National Park" sein. Dort sind wir sprachlos! Ein Fotostopp im Tempo japanischer Touris sorgt für einige Lacher *grins. Schon einige Male habe ich von ihnen gelesen oder Bilder in Reiseführern betrachtet und nun sind sie wenige Meter vor mir... 100% real.... ich kann es kaum fassen: Delicate Arch, Turret Arch, Double Arch, North and South Window...     Überraschend werden wir Augenzeuge eines einzigartigen Naturschauspieles, das nur alle 30 Jahre stattfindet... Glück muss der Mensch haben! Mond und Mars sind dicht nebeneinander im Turret Arch zu sehen - Woah !!! Die Nacht ist sternenklar und warm, besser kann es gar nicht     sein...
       
11. Tag 09.09.2003, Dienstag in Utah
    
Um 7 Uhr heißt es aufstehen, Pferde versorgen, Camp abbrechen, verladen und um 8:30 Uhr frühstücken. Von Mal zu mal geht alles flotter von der Hand.
    
Wir fahren heute die Route 191 South nach Blanding, trotz des warmen Wetters ziehen dunkle Gewitterwolken auf - Doppel-Ups! Es muss wohl heftiger werden, denn zum ersten Mal wird eine Regenplane über das Gepäck auf dem Vandach gespannt...
Ron hat leider Recht... ein paar Meilen weiter beginnt sich ein heftiger Thunderstorm mit dicken Hagelkörnern auszutoben. Man kann kaum 5 Meter weit sehen - Shit!
    
Unser heutiges Camp liegt in der Nähe von Bluff. Um uns herum nur wunderschöner tiefroter Sand und kleine Sträucher. Vera, Petra und ich verzichten auf diesen Ausritt - Die anderen brechen in strömendem Regen
auf um sich Indianerausgrabungsstätten anzusehen. Da ich auf dem nächsten Trail noch mal die Chance habe einige Tage in genau diesem Camp zu verbringen, bereite ich schon mal alles für die Pferde vor.
Heute ist Rex (ein Freund von Dominique & Ron und Pferdezüchter) mit von der Partie und er ist echt witzig drauf.
    Drei Stunden später kommt die Truppe klatschnass aber erstaunlicherweise völlig begeistert wieder.
    
Nachdem sich alle einigermaßen abgetrocknet haben, werden einige Gäste (auf deren persönlichen Wunsch) von Rex in ein Motel gebracht. Alle anderen bauen ihre Zelte im Regen auf und nehmen das Wetter so hin wie es eben ist.     -Bei einem Campingtrip kann niemand etwas für miese Witterung, darüber sollte man sich VOR der Buchung eines Trailrittes klar sein...- Um 22 Uhr gehen wir schließlich schlafen.
    
12. Tag 10.09.2003, Mittwoch in Utah
    
Um kurz nach 7 Uhr fährt Dominique extra nach Blanding, um die 4 Gäste aus dem Motel abzuholen. Nachdem die Gruppe wieder vollständig ist, kann um 9 Uhr gefrühstückt werden.
    
Wir satteln die Pferde, heute reite ich erneut den 4 jährigen weißen Araberwallach Nabaz. Das schlechte Wetter hat sich komplett verzogen und wir starten bei strahlendem Sonnenschein ins "Valley of the Gods". Stundenlang bestaunen wir Steinformationen ..."Was könnte das sein?" Ein sitzender Inder! ... "Wie schaut das denn aus?" Neben uns schlängelt sich ein Wash (ein ausgetrocknetes Flussbett) das gestern noch ein reißender Fluss war und begleitet uns auf der gesamten 25 Meilen lange Strecke.
Die Gruppe gibt sich Mühe mir eine gut sichtbare Spur in dem noch feuchten Boden zu hinterlassen, da ich genau diesen Trail in der Folgewoche allein begleiten soll - echt nett aber mit GPS geht's natürlich auch problemlos.
    
Nach gut 7 Stunden kommen Mimi, Ron und Rex mit zwei Trailern in Sichtweite. Wir laden die Pferde ein und werden zum Camp zurückgefahren, dort putzen wir unser Sattelzeug. Der rote Sand muss runter: -) Um 22 Uhr liegen wir in der Falle.
       
13. Tag 11.09.2003, Donnerstag in Arizona
    
Wir stehen um 6:30 Uhr auf. Das übliche Ritual des Pferde versorgen und Camp abbrechen folgt. Um 9:15 Uhr heißt es dann Abfahrt!
    
Wir stoppen am "Mexican Hat" einem riesigen Felsen in der Form eines umgedrehten Sombreros. Ein paar Meilen weiter liegt es plötzlich vor mir... von diesem Moment habe ich so lange geträumt... Das berühmte
Monument Valley - YEAH!!!
Danach überqueren wir die Staatsgrenze Arizona und folgen der Route 160 South über Tuba City zum Grand Canyon. Ein Zwischenstopp in Cameron bei einem Indian Arts Shop lässt mal wieder meine Visacard zum Einsatz kommen: -) Dann fahren Dominique und Ron nach Flaggstaff vor und Mimi und ich kutschieren die Gäste zum Grand Canyon. Ich sag nur eins: Amazing!!! Ein Highlight jagt heute das andere und man kann es gar nicht sofort alles realisieren.
    
Um 17:30 Uhr sind wir dann auch in Flaggstaff im "Elden Springs Horsecamp". Ein tolles Camp! In etwa 9000 feet Höhe gelegen. Trotz das wir im Wüstenstaat Arizona sind, wachsen überall Bäume. Der letzte Abend bricht mit einem Lagerfeuer an, dann folgt die eindeutig kälteste Nacht der vergangenen 14 Tage. Ich leihe mir einen 2. Schlafsack von Dominique und bibbere trotzdem die ersten Stunden vor mich hin...
       
14. Tag 12.09.2003, Freitag in Arizona/ Utah
    
Mimi´s letzter Tag bricht an und mir graut vor dem Abschied. Wir packen die Taschen und versorgen die Pferde, dann heißt es frühstücken und plötzlich stehe ich alleine mit Ron da... schnief.. 8 Pferde, Mimi, Dominique und die Gäste fahren von Flaggstaff nach Tucson ins Hotel. Irgendwie beneide ich sie ja um ihre "zivilisierte Hoteldusche".  Morgen bringt sie dann ein Airportshuttle zum Flieger...
    
Ein riesengroßes Dankeschön möchte ich hiermit an meine Freundin Mimi schicken, die mich auf dieser Tour als 2. Guide begleitete - sie weiß sicherlich wofür!!! Also noch mal: VIELEN, VIELEN DANK für alles....
   
Ich wasche die verbliebenen 5 Pferde (Sneakers, Nintysix, Cas, Ti und Sheila) noch mal ordentlich mit dem Schlauch ab, dann wird verladen und ich düse mit Ron über Cameron zurück nach Blanding. Wir durchfahren das "Hopi-Land" und machen einen Zwischenstopp in der Navajo-Indianer-Reservation "Mexican Hat". Hier lerne ich Ed unseren Indianerguide für das Monument Valley kennen. Ein paar Dosen Bier wechseln den Besitzer "That´s the way to do buissines".     Langsam wird es dunkel und es sind noch immer 50 Meilen bis zum Ziel. Wir tanken, kaufen uns Tacos bei Taco Bell und schwups stehen wir ausgesperrt vor Ron´s Truck.... "Dotty" ist von innen auf die Zentralverriegelung gestiegen und der Schlüssel steckt im Zündschloss... Ron löst dieses Problem schnell und geschickt mittels eines Eimers (..wie? wird natürlich nicht verraten...)
    
Um 21:30 Uhr kommen wir endlich auf dem Mustang Mesa an und bringen die Pferde in ihren Gittercorral. Dann versorge ich sie noch schnell mit Wasser, Futter und Heu und schlage mein Lager in einem -naja nenne ich es mal "Futterschuppen"- auf. Gar nicht so übel!
    
Fazit: Die schönsten Flecken der westlichen USA in nur zwei Wochen - Ein Highlight jagt innerhalb kürzester Zeit das andere. Diese Tour ist bevorzugt Leuten zu empfehlen die kein Problem damit haben im Urlaub mal
früh aufzustehen und dafür ganz viel sehen und erleben wollen. Die Reitzeit ist aufgrund der großen Strecken die im Auto zurückgelegt werden müssen natürlich nicht so zeitintensiv wie auf anderen amerikanischen Trails - was aber meines Erachtens logisch ist, oder?

3. Trail
Welcome to "Marlboro Country"
Auf dem Pferderücken durch die Indianer-Reservation der Navajos
    
Man hat dieses Bild schon mehrmals gesehen - im Film, in der Marlborowerbung und auf Fotos. Und trotzdem stockt einem der Atem vor der gigantischen Wirklichkeit. Bis zu 300m hohe, rote Sandstein Schlote ragen fast senkrecht aus der kargen Ebene. Gewaltige Tafelberge und dünne, spitze Totempfahlfelsen, prägen diese Landschaft.
Das Monument Valley ist kein Nationalpark, da es im Reservat der Navajo Indianer liegt. Es steht aber dennoch als "Navajo Tribal Park" unter Naturschutz.   Der schönste Blick über das Tal bietet sich von der Aussichtsterrasse des Visitor Centers. Dort kann man auch Jeeptouren buchen. Eine Rundstrecke führt quer durch das Tal. Auf einer 30 Km langen Besichtigungsstrecke konzentrieren sich die Highlights.     Felsen -bekannt durch Filme wie: "Stagecoach", "How the West was Won" und "Trial of Billy Jack"- mit den charakteristischen Namen wie "Stagecoach" oder "The three sisters", begleiten uns auf unserem Trail.
    
1.Tag 20.09.2003, Samstag
    
8 Uhr morgens und von Dominique und Ron ist noch immer nichts zu hören. Ich habe bereits die Pferde getränkt, Heu gefüttert und die Wasserbehälter neu aufgefüllt - Soll ich sie jetzt aus ihren Träumen reißen??? Das Pferdefutter ist hinten auf ihrem Trailer aber dort sind auch alle 4 Hunde.... Kurz danach erwacht das Leben in unserem Camp...     Nachdem Frühstück gibt es einen extra Abschiedsritt für Sharon. Wir reiten eine Stunde zum San-Juan-River und nehmen ein Bad. Herrlich erfrischend - ahh! Das Wasser reicht mir nur bis zu den Oberschenkeln, ist kühl und sauber. Ich liege im Sand und genieße die Sonne als Ron und die anderen mit ihren gesattelten Pferden plötzlich abmarschbereit vor mir stehen und mir grinsend sagen: "Wir reiten schon mal los, dein Pferd findet den Weg zurück alleine". Ups, da muss ich doch wohl kurz eingedöst sein...Ich springe auf und steige mit meinen sandigen Beinen in die Jeans - ihhh wie das kratzt. Donna und Sneakers sind auf dem Rückweg unser "Guide" und wir nehmen tatsächlich jeden Umweg den sie finden können - grins! Ron reitet bester Laune, lachend hinter uns her und trällert ein Liedchen... Um 15:30 Uhr sind wir wieder im Camp und Sharon packt ihre letzten Sachen zusammen - Schade... Es war eine witzige Woche. Nun muss sie ihrem Mann in Ohio irgendwie erklären das sie in Utah und nicht in Arizona war : -)
Um 18 Uhr füttere ich die Pferde, Ron fährt nach Bluff um leckere Pizza zu besorgen. Dominique ist mit Sharon unterwegs zum Airport nach Cortez und sammelt dort gleich zwei neue Gäste ein. Ich sammele Steine für einen Feuerring um Gudrun und Udo nach Wildwest-Manier begrüßen zu können. Ron will es um 22 Uhr anzünden und ich gehe in mein Zelt.
        
2. Tag 21.09.2003, Sonntag
    
Um 7 Uhr füttere ich wie gewohnt, danach lerne ich Gudrun und Udo aus Erlangen kennen. Die beiden machen auf Anhieb einen echt supernetten Eindruck. Udo hat seine Gitarre mitgebracht um abends unsere Lagerfeuer musikalisch abzurunden.
Um 11 Uhr startet unser erster Ritt. Wir besichtigen eine ca. 1600 bis 2000 Jahre alte Ruine der Anasazi Indianer und reiten zum Baden erneut zum San-Juan-River. Udo und Donna gehen mit Sneakers schwimmen und wir lachen uns schnapp als Donna immer wieder in den Büschen landet,
weil Sneakers jede kleine Chance zum Rückzug nutzt : -) Am Fluss treffen wir auf 8 Amerikaner die eine mehrtägige Kanutour machen.
    Das Abendessen ist mal wieder superlecker und der Abend endet mit einem supi Lagerfeuer inklusive Countrysongs - thanks Udo!
    
3. Tag 22.09.2003, Montag

Heute heißt es Camp abbrechen "Movingday"! Um 7:30 Uhr sind die Pferde versorgt und mein Zelt fast abgebaut. Nachdem Frühstück satteln wir die Pferde und machen uns auf den ca. 25 Meilen langen Weg zum nächsten Camp am "Mexican Hat". Zuerst folgen wir dem "Valley of the Gods Trail" bis zum ersten Canyon, dann geht es weiter auf einer Dirt-Road... ein unglaublich langer Trab folgt, danach ein kurzer Stopp an einem "Cattle-Round-Up". Etwas später heißt es Galopp pur - genial! Sheila ist bequem und langsam, während Gudrun auf Cas alle Hände voll zu tun hat, Ron nicht zu überholen : -)
Heute müssen wir improvisieren denn einige Zäune scheinen nach dem Unwetter neu gezogen worden zu sein... Dank GPS finden wir, nach ca. 5 Meilen Umweg, den richtigen Trail. Sheila wird immer sicherer auf den Beinen und stolpert kaum noch. Schwierige Strecken meistert sie problemlos und scannt mittlerweile ihren eigenen Weg - nicht schlecht für erst 12 Wochen unter dem Sattel!     Nach 7 Stunden auf ihrem Rücken kommt wieder der San-Juan-River und unserer Trailer in Sicht. Wir waschen die Pferde im Fluss ab und kühlen uns gleichzeitig selber ab. Ein genialer Tag der von einer abschießenden heißen Dusche gekrönt wird. Unser Camp liegt direkt am Fluss und vom Zelt aus hört man das Wasser rauschen... "That sounds good". Die Nacht ist lau und vereinzelt zirpen Grillen. Nach dem Lagerfeuer helfen Gudrun und Udo mir noch, die 3 Pferde die unten am Fluss stehen (Sneakers & Sheila sind oben am Trailer angebunden), zu tränken.
        
4. Tag 23.09.2003, Dienstag
    
Um 7 Uhr wache ich auf, meine innere Uhr funktioniert seit bereits 2 Wochen supergut. Wir brechen das Camp vor dem Frühstück ab und fahren danach, mit den gesattelten Pferden, Richtung Indianerreservation ins Monument Valley. Um kurz vor 11 Uhr taucht unser Indianerguide Ed am
vereinbarten Treffpunkt auf. Um halb 12 Uhr starten wir den Ritt. Es ist nur gigantisch!!! Die Canyons an deren Kanten wir reiten sind viel schöner der "ach so berühmte" Grand Canyon. Mit Worten ist dieses einzigartige Schauspiel der Natur kaum zu beschreiben - einfach nur "amazing"! Ed zeigt uns das Land seiner Vorfahren und in der Mittagspause treffen wir sogar auf eine andere Gruppe Reiter. Ich lerne Steffi aus Phönix (Arizona) kennen, die mich glatt spontan auf Ihre Ranch zum Arbeiten "einlädt". Dort sind etwa 50 Missouri Foxtrotters zuhause.... mal schauen.... Wir tauschen Telefon-Nummern und Email-Adressen aus : -)
Ed startet seine Galoppaden ohne Vorankündigung. Der Griff an seinen Hut bedeutet aber meistens: "Achtung gleich geht's ab". Um 18:30 Uhr treffen wir in unserem neuen Camp mit Blick auf den "Stagecoach" ein und sehen Dominique und Ron dort wieder. Ed isst heute mit uns zu Abend und
verabschiedet sich: "See you tomorrow". Um 22 Uhr liegen wir in der Falle.
    
5. Tag 24.09.2003, Mittwoch
    
Um 7 Uhr stehe ich auf und versorge die Pferde. Dann wird das Camp erneut abgebrochen und wir fahren um 9:30 Uhr zur Oljeto-Trading-Post. Hier wollen wir Ed treffen... Ed ist aber nicht da - na super zuverlässig diese Indianer : -(     Kurzfristig wird umorganisiert und die Navajo-Inhaberin der "Trading-Post" Eveline als Ersatzguide engagiert - gute Entscheidung! Sie reitet Ti und unsere Gruppe setzt sich gespannt, was der Tag so bringt, in Bewegung. Ausgestattet mit Handy und GPS fühle ich mich als 2. Guide gleich viel professioneller. Eveline weiß das wir alles gute Reiter sind und legt ein entsprechendes Tempo vor. Wir galoppieren durch ein Flussbett, klettern wie die Bergziegen durch die roten Felsen und posieren vor den erstaunlichsten Gesteinsformationen. Im Fetzgalopp geht's über Büsche und ich bin einfach nur begeistert über "mein" junges Foxtrotterstütchen - ist wohl noch Platz in meinem Koffer???
Zwei weitere Navajo-Indianer schließen sich nach der Mittagsrast an einem Hogan, unserer Gruppe an, und preschen wie die Bescheuerten im Galopp von hinten mitten in unsere Truppe. In der Reservation gelten zwar ihre eigenen Gesetze aber da haben die Beiden ihre Rechnung ohne Cas gemacht... Der findet diese Aktion (genauso wie übrigens ich) voll daneben und keilt erst mal nach hinten aus... gezielter Treffer vors Schienenbein! Ab jetzt reiten unsere zwei "wildgewordenen Indianer" brav hinter uns und halten sogar Abstand. Na bitte, geht doch!!!
Nachdem dieses mein Abschiedsritt war und Dominique morgen und übermorgen selber die Gruppe begleiten möchte. Zwar schade für mich - schnief... aber ein genialer Abschluss mit nur positiven Eindrücken, ohne eine Spur Wehmut - denn die hätte ich sonst garantiert gehabt.
Mitten in der Nacht reißt mich ein Geräusch aus dem Schlaf, also schnell in die Klamotten und mit Taschenlampe bewaffnet raus. Nintysix hat sich einen der Futtersäcke geschnappt und frisst selig vor sich hin. Dominique hat es auch gehört und wir entdecken ein wildes Indianerpony neben unseren Pferden. Wir geben ihm etwas Heu damit es bloß unser Kraftfutter in Ruhe lässt....
        
6. Tag 25.09.2003, Donnerstag
    
Es ist 10:45 Uhr und ich bin ganz alleine im Camp - herrlichste Ruhe : -) Ron ist in der "Stadt" zum Einkaufen und Dominique mit den Gästen und Eveline unterwegs auf einem 9 stündigen Ritt. Es sind gefühlte 35 Grad und die Sonne brennt erbarmungslos auf mich hinab. Um 6 Uhr in der früh klingelte heute mein Wecker und der Tag begann: Pferde versorgen, Camp abbrechen und den Pferdemist beseitigen, dann schnell frühstücken und die Restarbeiten erledigen. Eigentlich hätte ich mir Zeit lassen können und Ron hätte mich später nachgeholt. Die Aussicht auf stundenlanges Warten "im Nichts", fand ich aber nicht so ansprechend und begann einen Zahn zuzulegen. Der tägliche "Horsestuff" ging mir locker und mit Freude von der Hand. Noch vor Sonnenaufgang und bestimmt schon 20 Grad...
Die Vorstellung in 40 Stunden wieder im Flieger nach Deutschland zu sitzen, begeistert mich nicht wirklich. Während die ersten Wochen nicht rumgehen wollten, rasten die folgenden förmlich an mir vorbei. Die Zeit verging wie im Flug. Ein Monat mit vielen unterschiedlichen Lebens- erfahrungen liegen nur hinter mir und bin froh dieses "Abenteuer" gewagt zu haben.     Ich baue die Zelte im neuen Camp wieder auf, finde dann endlich Zeit meine 2 Reisetaschen umzupacken und meine "Zivisilations-Klamotten" kurz durchzuwaschen. Heute sind wir tatsächlich in Arizona (Insider: Gut 80% des Monument Valley liegen nämlich in Utah)!!! Während der etwa 30 Meilen langen Strecke heute früh passierten die beiden Trailer die Staatsgrenze Utah/ Arizona : -)     Um 9:30 Uhr geht es für die Gäste auf die Pferde. Zuerst wird eine Mondlandschaft durchquert (El Capitane). Dann geht es bis Hunt´s Mesa bergauf, bergab durch rote Canyons . Während der 1,5 stündigen Mittagspause Ausblick über das ganze Monument Valley - grandios. Danach entlang riesengroßer, wunderschöner roter Felsformationen, zum Teil vom Wind ausgehöhlt, verschiedener Ruinen der Anasazi Indianer mit strahlend blauem Himmel dahinter. Am Nachmittag wird auf Donnas besonderen Wunsch eine längere Trabstrecke geritten.     Zurück im Camp sind alle um 18:45 Uhr bei wunderschönem Sonnenuntergang...
Am Abend erfahre ich das ich bereits morgen nach dem Frühstück nach Cortez in ein Motel gebracht werde - schade... Ein ganzer Tag Campleben weniger als erwartet. Ich genieße mein letztes Lagerfeuer und die laue Sommernacht in vollen Zügen. Evelines Cousin Danny ist gekommen und Udo singt Countrysongs. Eigentlich ist in der Indianerreservation der Genuss von Alkohol ja nicht erlaubt.... Zum Glück sieht Danny das Ganze nicht so eng und trinkt sogar 2 Bier mit uns mit - aber warum hat er gewartet bis Dominique und Ron im Bett liegen??? Es ist 0:30 Uhr als ich ins Zelt gehe "Urlaubsbestleistung"....
        
7. Tag 26.09.2003, Freitag
    
Um 6 Uhr stehe ich auf, habe kaum geschlafen und die Nacht mit diesem genialen Sternenhimmel einfach nur genossen. Ich bin völlig traurig - es kann doch nicht schon ein ganzer Monat vergangen sein???
Ich füttere und tränke die Pferde aber keines von ihnen kann meine melancholische Stimmung verstehen - alle denken bloß: "Rück die Mampfe rüber"... Mein Zelt ist abgebaut und die Taschen stehen abfahrtbereit als alle anderen noch schlafen. Dann erwacht das Camp zum Leben und wir
frühstücken. Ich knuddele den kleinen Bordercollie-Welpen "Dotty" ordentlich durch und Sheila bleibt sogar im Staub liegen während ich mich von ihr verabschiede.
Plötzlich geht alles ganz schnell, Ron steht mit laufendem Motor neben mir und ich habe nicht mal mehr Zeit mir ein Sandwich zu machen. Bestimmt will er mir den Abschied erleichtern und drängelt so extrem, damit ich nicht das große Heulen bekomme...     Auf der Fahrt von Arizona nach Colorado machen wir kurz Halt am "Four-Corner-Point" Hier treffen, als einziger Punkt der USA 4 Bundesstaaten (Utah, Colorado, Arizona und New Mexico) zusammen. Dann geht's weiter nach Cortez - erst mal zum Wal Mart : -)
Wir kommen im "El Capri Motel" an. Die Inhaber sind zwischen 70 und 80 Jahre alt und wanderten vor 35 Jahren aus Garmisch Patenkirchen in die USA aus. Sie sprechen logischerweise Deutsch! Supi...
Mein erster Flieger der Great Lakes Airline soll am nächsten Morgen um 5:52 Uhr starten. Etwas beunruhigt bin ich allerdings schon als ich erfahre das das einzige Taxi des Ortes so früh nicht unbedingt fahren wird. Toll und nun? Dieses blöde Ding ist meine einzige Chance, beladen mit 2 Reisetaschen vor Sonnenaufgang, meinen Flieger nach Denver zu bekommen.     Ich beschließe mich erst mal nicht weiter verrückt zu machen und meine letzten Stunden in bombiger Sonne zu genießen... Ändern kann ich jetzt eh nichts mehr "Thats the way how it is"! Vor dem Motel ist
ein Pool... leider ohne Wasser, also setze ich mich auf einen der Gartenstühle. Ein Motel wie im TV... kleine, saubere Zimmer mit Kaffeemaschine, Telefon, Fernseher aber die Minibar fehlt -leider.... meine 1,66 Kilo Packung Oreo-Icecream schmilzt im Waschbecken vor sich hin. Egal, probieren musste ich das Zeug unbedingt und kleinere Packungen waren nicht zu bekommen. 45 Dollar für eine Nacht hauen mich allerdings aus den Socken, da ich mit nur 30 Dollar gerechnet habe... Wie gut das es Plastikgeld gibt...
    Gegen 20 Uhr rufe ich ein zweites Mal das Taxi an und lasse mir bestätigen das die Fahrerin auch pünktlich (trotz der frühen Uhrzeit) vor meinem Zimmer Nummer 3 steht... Sie sagt sie ist da!!! Also:
"Alles wird gut". Ich dusche ausgiebig, wasche mir die Unmengen des roten Sandes vom Körper und gehe schlafen, zeppe durch die 100 TV-Chanels und bleibe schließlich bei "Millionär" hängen.
    
8. Tag 27.09.2003, Samstag
    
Um 4 Uhr stehe ich auf. Das Taxi ist tatsächlich pünktlich da aber die Fahrerin sieht so aus als sei sie erst vor 5 Minuten aus dem Bett gekrabbelt... Ich beschieße sie auf dem Weg zum Flughafen mit meinem möglichsten Englisch "zuzuquatschen" damit sie mir bloß nicht einschläft. Die 2 Meilen zum Airport kosten tatsächlich 6,50 Dollar, ich gebe ihr 8 Dollar weil ich so happy bin das alles geklappt hat und sie hilft mir daraufhin sogar noch mein Gepäck in die Wartehalle zu schleppen : -)
Airport Cortez ist höchst interessant... alles läuft in einem großen Raum ab. Das Gepäck wird vor meinen Augen auf chemische Stoffe, mittels kleiner Tüchlein untersucht, die in jede Ecke meiner Taschen gestopft werden. Diese Proben werden dann sofort ausgewertet. Alles scheint bei mir okay zu sein... ich werde nur gefragt ob ich Kontakt mit Tieren hatte - Scherzkekse.... Die anschließende "Körperkontrolle" ist supergründlich. Alle Passagiere müssen Schuhe und Socken ausziehen und ihre Fußsohlen vorzeigen... Gut das ich gestern im Motel eine halbe Stunde geduscht habe -grins! Unsere beiden Piloten gehen mit uns zum Flieger und ich stelle mit Erstaunen fest das es die selben zwei Männer von der Gepäckkontrolle sind. Ich steige in eine Propellermaschine für höchstens 20 Personen - Es gibt natürlich kein Klo! Mein Sitzplatz ist direkt hinter dem Cockpit und ich kann jeden Handgriff der Piloten beobachten - genial... Fliegen mal live! Ein Blick über die Schulter des Co-Piloten... alle Mann sitzen und ab geht's in den Sonnenaufgang.
Um 7:15 Uhr landen wir in Denver, nun heißt es 11 Stunden Wartezeit herumzubekommen.... Ich stöbere durch die ganzen Airportshops, sehe mir alle Terminals des Flughafens genau an und esse einen Crispy-Chicken-Salat bei Mac Doof... Die Zeit will und will nicht rumgehen, außerdem ist es
durch die Klimaanlage saukalt : -( Irgendwie schaffe ich es dann doch...
Der Typ neben mir im Flieger hat leichte "Überbreite" und ich quetsche mich in die äußerste Ecke meines Fensterplatzes. Was mache ich bloß wenn der mir einpennt und ich mal zum Klo muss???, schießt es mir plötzlich durch den Kopf.  Während des Services kommen plötzlich heftige Turbulenzen und die Stewardessen werden vomPiloten auf ihre Sitze zurückgepfiffen... Egal, ich will eh bloß schlafen! Leider fällt der Duty-Free-Verkauf wegen des Wetters komplett aus...
            
9. Tag 28.09.2003, Sonntag
    
Wir landen 40 Minuten früher als geplant in Frankfurt. Es ist 10:30 Uhr und ich gehe völlig übermüdet zum Lufthansa-Transfer-Center. Hier will ich versuchen einen früheren Flug nach Hannover zu bekommen. Leider erfolglos denn die 13:10 Uhr Maschine ist die erste die fliegt... Also heißt es wieder warten..... ich habe ja bereits viel Übung darin : -) Um 14:10 Uhr bin ich dann endlich am Ziel!!! Mein Gepäck ist komplett da und man hat mich auch nicht vergessen abzuholen. Habe ich den letzten Monat nur geträumt??? Mir kommt es fast so vor - Zuhause hat sich gar nichts verändert und es fühlt sich an als sei ich nie weg gewesen.... Zum Glück beweist mir mein 3 stündiges Urlaubsvideo das Gegenteil

Zu meinem Monument Valley Trail Fotoalbum
 
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